Carla Nowak (Leonie Benesch) ist eine engagierte Sport- und Mathematiklehrerin, die ihre erste Stelle an einem Gymnasium antritt. Unter ihren neuen Kolleg*innen fällt sie vor allem durch ihren Idealismus auf, doch die Schüler*innen schätzen ihre neue Lehrerin für ihre einfühlsame Art . Als an der Schule eine Serie von Diebstählen verübt wird und einer ihrer Schüler unter Verdacht gerät, beschließt die junge Pädagogin, die Sache selbst zu untersuchen.
Mit „Das Lehrerzimmer“ schafft der preisgekrönte Regisseur Ilker Çatak („Es gilt das gesprochene Wort“) ein nervenaufreibendes Werk über den Mikrokosmos Schule als Spiegelbild unserer Gesellschaft. Der deutsche Shooting Star 2023 Leonie Benesch („Das weisse Band“) gerät als junge zielstrebige Pädagogin zunehmend zwischen die Fronten, und schafft mit ihrer Performance eine dichte Atmosphäre, die von Anfang an fesselt. Mithilfe dieses individuellen Schicksals setzt sich der Film kritisch mit unserer aktuellen Debattenkultur auseinander und stößt damit eine grundlegende Diskussion über Wahrheit und Gerechtigkeit an. Der Film ist mit Eva Löbau („Der Wald vor lauter Bäumen“) und Michael Klammer („Auf den zweiten Blick“) in starken Nebenrollen besetzt. Kamerafrau Judith Kaufmann („Corsage“) ist für die kraftvollen Bilder verantwortlich. (kino.de)
Anfangs liegt der Fokus eindeutig auf der Komik. Wenn Solvej mit ihrem motorisierten Rollstuhl durch die Gegend fährt und dabei allen möglichen Leuten ihre Waren verkauft, ist das ein durchaus lustiger Anblick. Auch ihre schnodderige Art und die Furchtlosigkeit, mit der sie alle anblafft, sind für amüsante Szenen gut. Doch natürlich ist mehr an dieser Figur. Miss Viborg macht dies sehr früh klar, immer wieder baut Regisseurin und Co-Autorin Marianne Blicher Hinweise ein, dass hinter dieser Fassade ein empfindsamer Mensch steckt. Einer, der in Routinen gefangen ist, in Erinnerungen – und in Essen, das für sie zu einem Begleiter durch die Einsamkeit und Trauer geworden ist. So sehr ist sie davon abhängig geworden, dass sie völlig überfordert ist, als mit Preben (Kristian Halken) auf einmal ein Mann vor ihr steht, der sich tatsächlich für sie interessiert. Die dänische Tragikomödie ist damit die Geschichte mehrerer verlorener Menschen, die zueinander finden und damit auch zu sich selbst. Originell ist das nicht, der Film folgt ungeniert den zu erwartenden Bahnen. Man weiß hier trotz der skurrilen Elemente recht gut, was alles geschehen wird. Doch die Umsetzung überzeugt. Immer wieder wird es unterhaltsam, auch die emotionalen Momente verfehlen ihre Wirkung nicht. Das ist auch schauspielerisch stark, gerade Ragnhild Kaasgaard überzeugt als abweisende Einsiedlerin, die ihren Schmerz in sich hineingefressen hat. Wenn Solvej langsam aus ihrem Gefängnis aus Medikamenten und Kuchen kommt, darf selbst einem zynischen Publikum warm ums Herz werden. Wer diese Mischung aus schrullig und einfühlsam mag, für den ist das hier ein schöner Geheimtipp. (film-rezensionen.de)